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Postmarkt 2009

News-Sammlung zur Marktsituation der Postdienste 2009

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Paketmarkt wächst
Mehr Gerechtigkeit auf dem Postmarkt?
Digitaler Briefmarkt - die Zweite
Digitaler Briefmarkt
Gedanken zur Marktsituation Mitte 2009
Marktanteile 2008 im Vergleich zu 2007

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News-Sammlung zur Marktsituation der Postdienste 2009.

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Marktlage, Marktanteile, Marktthemen

Paketmarkt wächst
03.11.2009

Nicht nur für Korrespondenz nutzen Bürger immer mehr das Internet, sondern auch für den Einkauf.

Während der Briefmarkt dabei schrumpft, wächst der Paketmarkt, zumindest der im Bereich Warenversand an Privatpersonen. Der Umsatz auf dem Paketmarkt in Europa soll sich dadurch voraussichtlich innerhalb der kommenden fünf Jahre enorm steigern, von derzeit 6 Mrd Euro auf 10 Mrd Euro bis 2014.

Quellen:

  1. Hermes will die Post ablösen
    handelsblatt.com, 01.11.2009

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Mehr Gerechtigkeit auf dem Postmarkt?
02.11.2009

Anders als das in Bezug auf die Öffnung des Telekommunikationsmarkts war, ist der Postmarkt in Deutschland derzeit keine steil wachsende Branche. Der Kuchen ist immer noch nur einer, von dem nun mehr Unternehmer ein möglichst großes Stück ab haben wollen. Und anders als auf dem Energiemarkt, herrschen auf dem Postmarkt bislang keine Überteuerungen, zu deren Korrektur Wettbewerb dringend von Nöten wäre. Für mich jedenfalls muss die Beförderung eines Briefes nicht weniger kosten als ein Brötchen. Erst recht nicht, wenn den Sparbetrag irgendwer irgendwo irgendwann doch bezahlen muss.

Dennoch, Europa will offene Märkte, in den einzelnen Mitgliedsstaaten und später Länder übergreifend.

Um auf dem deutschen Postmarkt etwas zu werden und zu bleiben und zu wachsen, muss man um Großkunden rangeln; denn da geht die Post ab, auch die papierne derzeit noch.

Die alternativen Postdienste haben damit zu kämpfen, dass die Deutsche Post AG infrastrukturell bestens ausgerüstet schon vor ihnen da war und den Markt beherrscht. Sie werfen ihr außerdem vor, dass sie diesen, wie ein Platzhirsch sein Revier, verteidigt. Von der Bundesregierung fordern sie deshalb mehr Unterstützung. Die Ungleichheit in der Umsatzsteuerbehandlung solle ein Ende haben und der Post-Mindestlohn solle vom Tisch sein. Sie wünschen sich Bedingungen, auf deren Hintergrund sie die Preise der Deutschen Post um so viel mehr unterbieten können, dass mehr Großkunden, als bislang, auf den Versand mit ihnen umsteigen.

Die Deutsche Post wiederum, ist in der Position desjenigen, der seine unweigerliche Schrumpfung, aufgrund der Marktöffnung, zumindest so weit verlangsamen und geordnet durchführen will, dass das Unternehmen nicht ins Schlingern gerät. Infrastrukturell gut aufgestellt und von der Mehrwertsteuer befreit zu sein, haben dem Unternehmen bislang etwas Zeit verschafft, die es genutzt hat, um sich abzuspecken. Die Deutsche Post war im Vergleich zu anderen Postdienstleistern aber nicht nur traditionell aufgebläht, sondern hat im Gegensatz zu ihnen, aufgrund ihrer staatlichen Vergangenheit auch noch Beamtengehälter zu zahlen. Und weil sie ein altes Unternehmen ist, bei dem die Wahrnehmung von Mitwirkungsrechten und echte Tarifverträge Fuß fassen konnten, hat sie auch sonst gewachsene Lohnstrukturen. Dabei ist sie, mit ihren 180.000 Mitarbeitern, der größte Arbeitgeber Deutschlands. Darüber hinaus ist die Deutsche Post bislang Deutschlands einziger Universaldienstleister im Postbereich. Als solcher unterliegt sie besonderen Regelungen und Anforderungen, die die Bundesnetzagentur vorgibt und kontrolliert. Das heißt u.a., dass sie Briefe zu einem vorgegebenen Preis, innerhalb einer vorgegebenen Frist (allgemeiner Schnitt), an jedem Ort innerhalb unserer Republik zustellen muss, auch an solchen, die sich für sie nicht rechnen, wie etwa abgelegene, dünn besiedelte Dörfer, Halligen und Berggipfel.

Wenn gesagt wird, dass mehr Gerechtigkeit auf dem Postmarkt herrschen soll, muss also mehr berücksichtigt werden als nur der Aspekt der Besteuerung. Das Problem hierbei ist, eine wirklich gerechte, und möglichst noch unbürokratische Lösung zu finden.

Die Idee der FDP, die Mehrwertsteuer zumindest für bestimmte Produkte generell abzuschaffen, unabhängig davon, ob der Dienstleister in dem Bereich Universaldienst leistet oder nicht, ist nur(!) unbürokratisch. Ihre undifferenzierte Umsetzung würde das Ende des Universaldienstes bedeuten.

Für Verbraucher steht nun also zu befürchten, dass der Wert "Universaldienst" zugunsten des Werts "freier Markt" geopfert wird. Das wäre schade; denn der Universaldienst ist schützenswert, weil er Versand vereinfacht, Versandpreise stabilisiert und Zustellung sicherstellt, nicht nur dort, wo er ausgeübt wird, sondern auch dort, wo sich an ihm orientiert wird.

Einziger, wohl nur vorübergehender Vorteil dürfte, nach einem Wegfall des Universaldienstes, die dann erstmal folgende Kampfpreis-Phase sein und das ist wiederum nur für Massenversender interessant, also vor allem für Konzerne. Für die hunderttausenden Mitarbeiter sämtlicher Postdienstleister und deren Geschäftspartner würde eine nächste Konkurrenzkampf-Dimension hingegen besonders hässlich werden. Schon jetzt bedeutet Wettbewerb auf dem Postmarkt für sie Lohnverzicht, hohe Arbeitsdichte, Überstunden und unsichere Anstellungsverhältnisse. Auch Staat, Länder und Kommunen würden, wie immer und wie auch jetzt schon, für unsoziale Folgen des intensivierten Wettbewerbs bezahlen müssen.

Besonderes Interesse daran, dass der Wettbewerb am Deutschen Postmarkt weiter verschärft wird, dürften "die Bürger", entgegen gelegentlicher Behauptung, wohl eher nicht haben. Das Interesse daran ist eindeutig auf bestimmte Unternehmerkreise, einem kleinen Teil der Bürgerschaft also, beschränkt. Mehr Dienstleister bedeuten im ausführenden Bereich des Postsektors auch nicht mehr Arbeit, die zu verteilen wäre. Ausschließlich die Führungstätigkeiten vermehren sich dabei. Die Menge der Briefe, Päckchen und Pakete, die befördert, sortiert und zugestellt werden müssen, bleibt insgesamt immer die selbe, egal wieviele Unternehmen am Markt sind.

Bleibt zu hoffen, dass in vielen Jahren einmal Gras über die Wunden, die jetzt geschlagen wurden und ggf. noch geschlagen werden, gewachsen sein wird und Blumen sprießen werden.

So lange gilt: Gerechtigkeit ist häufig für jeden etwas anderes und im Streitfall das, was gerade Recht ist.

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Digitaler Briefmarkt - die Zweite
10.10.2009

Meldungen zufolge ist "DE-Mail" mittlerweile ein reines Projekt der Deutschen Telekom AG, der United Internet AG sowie des Bundesministeriums des Inneren.

Die Deutsche Post AG ist demnach vor Monaten ausgestiegen und entwickelt seither ein eigenes System, den "elektronischen Brief". Post-Chef Frank Appel habe eine klare Devise ausgegeben, schreibt rp-online.de:

[...] "Wenn Mails schon das Stammgeschäft schwächen, dann wollen wir wenigstens selbst am meisten vom neuen Zukunftsmarkt profitieren." [...] (Quelle: 1)

Die Post-Konkurrenten bauen, auf dem Hintergrund dieses Szenariums, ebenfalls ihre Online-Briefbeförderung aus oder vermarkten sie zumindest offensiver als zuvor.

Quellen:

  1. Post im Mail-Streit mit Telekom
    Reinhard Kowalewsky, rp-online.de, 01.10.2009

Mehr dazu:

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Digitaler Briefmarkt
25.07.2009

Im ersten Quartal 2010 sollen sowohl DE-Mail als auch die digitalen Postdienstleistungen der Deutschen Post an den Markt gehen.

DE-Mail ist ein Projekt der Bundesregierung. Hierbei handelt es sich um eine elektronische Mail-Plattform, die besonders sicheren Emailverkehr ermöglicht und die Grundvoraussetzungen schaffen soll, damit eine Email in den Status eines Briefes erhoben werden kann (Empfänger und Absender eindeutig identifizierbar; Mailinhalt nicht ohne Weiteres von Unbefugten lesbar). Jeder Bürger soll kostenlos einen Account erhalten, über den man angeblich zumindest kostenlos verschlüsselte Emails versenden und empfangen können soll.

Die digitalen Postdienstleistungen gehen darüber hinaus und sind kostenpflichtig. Belegbarer Versand, gültige Unterschriftsleistung und sichere Archivierung werden unter anderem angeboten werden. Offenbar muss man sich dafür bei der Deutschen Post separat für einen dortigen kostenpflichtigen elektronischen Briefkasten registrieren. Ob damit ein Briefkasten für den Versand oder auch für den Empfang gemeint ist, ist mir unklar.

Sehr schräg finde ich die Kooperation von Regierung und Deutscher Post. Wer hat da wen beraten oder hat man sich nur wegen eventueller Schnittstellen abgesprochen? Alternative Briefdienste werden jedenfalls digital ebenso weit hinterher hinken, wie schon manuell. Insbesondere, wenn Empfangsbriefkästen bei der Deutschen Post eingerichtet werden müssen. Das kennt man doch schon aus der manuellen Briefzustellung, dass der leichtere Zugang zu den Briefkästen der Empfänger den entscheidenden Marktvorteil bringt.

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Gedanken zur Marktsituation Mitte 2009
23.07.2009

Der Briefmarkt schrumpft langsam aber sicher, um 3% jährlich, sagt die Deutsche Post. Dass die Zahl bislang so niedrig war, hatte sicher damit zu tun, dass bisher hauptsächlich die Privatpost weniger wurde.

Emails treten immer öfter an die Stelle eines Briefes. Firmen, Behörden und Gerichte schicken jedoch noch kräftig per Post. Da sich unser Leben und besonders unsere Verwaltung immer mehr digitalisiert, wird jedoch auch vieles davon künftig übers Netz laufen.

Etliche Rechnungen lässt man sich schon jetzt nicht mehr zuschicken, sondern lädt sie aus dem Netz herunter und druckt sie aus. Behörden suchen immer entschiedener nach Online-Lösungen. Die Bundesregierung will eine DE-Mail einführen, eine belegbare Email, für kleines Geld. Anfangs saß hierbei die Deutsche Post mit im Entwicklungsteam, jetzt sucht sie aber lieber eine eigene Lösung, die sie exklusiv kommerziell ausschlachten kann; denn an "kleinem Geld" ist sie als AG wohl kaum sonderlich interessiert.

Etlichen Briefdienstleistern kann man zwar schon jetzt Emails schicken, die sie dann ausdrucken, eintüten und zustellen, die Herausforderung ist aber, sowohl Einlieferung als auch Zustellung digital zu ermöglichen und dabei technisch so sicher zu machen, dass das Briefgeheimnis gewahrt bleibt und - im Falle von Einschreiben - Einlieferung und Zustellung belegbar zu machen.

Konzerne, die Megakunden der Postdienstleister, haben sicher besonderes Interesse an einer digitalen Lösung. Aus irgendeinem Grund tragen sie wahrscheinlich lieber die Kosten für mehr saftige IT-Gehälter als für manuellen Versand. Vielleicht rechnet sich das aber auch tatsächlich oder Niederlassungen gewinnen Raum, in dem Papier gelagert war.

Auch technisch besonders gut ausgestattete und versierte Bevölkerungsgruppen interessieren sich gewiss ganz besonders für die Erledigung ihrer sämtlichen Post am PC.

Da die Bevölkerung jedoch weder jetzt noch in absehbarer Zukunft lückenlos auf technisch ausreichendem Niveau oder überhaupt vernetzt sein wird, wird es die manuelle Post neben der digitalen noch lange geben. Wie dann aber dereinst, wenn der Markt im Vergleich zu heute nur noch winzig ist, die logistische und preisliche Lösung für einen Generalauftrag aussehen wird, dürfte unerfreulich interessant werden.

Der Markt für manuelle Post schrumpft also. Auf diesem Hintergrund wird jetzt noch um Marktanteile gerangelt. Wenn sie mindestens den Status Quo ihrer Gewinne halten wollen, müssen Briefdienstleister kontinuierlich Marktanteile hinzu gewinnen oder Kosten einsparen.

Und um die Gewinne geht es einzig. Motiv und Ziel sind nicht die Briefzustellung, nicht das Arbeitgeben, nicht die Preissenkung, nicht die Produktverbesserung, sondern das Mitabschöpfen eines immer noch in die Milliarden gehenden Umsatzmarktes, solange noch was zu holen ist.

Da wurde also ein sterbender Markt der Meute zur Ausschlachtung hingeworfen und die frisst, in Blutrausch geraten, auch Mitarbeiter.

Interessant, dass Verantwortliche das nicht vorhersehen konnten. Oder etwa doch?

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Marktanteile 2008 im Vergleich zu 2007
11.01.2009

Das Wirtschaftsministerium teilte auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion mit, dass neuere Postdienstleister 2008 vom gesamten Sendungsaufkommen prozentual gesehen weniger als 2007 bewegt hätten, aber den prozentualen Anteil am Branchenumsatz halten konnten.

In Zahlen lautet das so: Die neuen Postdienstleister bewegten 2008 gegenüber 2007 anteilig 0,4 bis 0,5 Prozent weniger vom gesamten Sendungsvolumen, machten aber gleichbleibend 13% des gesamten Umsatzes der Branche.

Für die Deutsche Post bedeutet das, dass sie 2008 prozentual mehr des gesamten Sendungsaufkommens bewegen musste/durfte, aber im Vergleich zu ihren Konkurrenten ihren Marktanteil am Umsatz nicht steigern konnte.

Für ihre Konkurrenten bedeutet das, dass sie 2008 prozentual weniger des gesamten Sendungsaufkommens bewegen mussten/durften, aber im Vergleich zur Deutschen Post ihren Marktanteil am Umsatz halten konnten.

Offensichtlich hat sich also das Verhältnis zwischen niedrigpreisigen und höherpreisigen Sendungen als Teile des Sendungsaufkommens zugunsten der Konkurrenten geändert.

1000 Postzustellaufträge bringen eben mehr als 1000 Infopost-Sendungen.

Insolvenzen gab es 2008 im Postdienstleistungsbereich ausschließlich bei der PIN Group.

Daten-Quelle:

  1. http://nachrichten.finanztreff.de/news_news,awert,ticker,bwert,dtl,id,28154306,sektion,uebersicht.html
    Der Artikel existiert mittlerweile (01.12.2011) nicht mehr.
    Er hatte die Zahlen übrigens völlig anders, als ich, ausgelegt.

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