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PIN Group

Aktuelles zum Thema PIN Group und PIN MAIL

Stand: 22.09.10

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18.05.2009
08.04.2009
24.02.2009
11.01.2009
13.12.2008
06.12.2008
13./14.11.2008
27.09.2008
21.08.2008
13.07.2008
29.05.2008
23.04.2008
05.04.2008
03.04.2008
31.03.2008
06.03.2008
Bis 05.03.2008

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Darum gehts

Aktuelle Infos und Kommentare zum Thema PIN Group und PIN MAIL



Wie geht es weiter mit der PIN Group?


Einschätzungen, Rechercheergebnisse und News-Zusammenfassungen






PIN-MAIL-Unternehmen nach dem 18.05.2009 siehe Holtzbrinck-Briefdienste (zustellerin.org-News).





Insolvenzverwalter bestreitet Ansprüche des Personals [18.05.2009]

Der Insolvenzverwalter Ringstmeier bestreitet 16 Monate nach Insolvenzanmeldung offenbar kategorisch die Ansprüche des ehemaligen PIN-Personals. Es geht dabei beispielsweise um unbezahlt gebliebene Lohnanteile und Forderungen wegen unbezahlt gebliebener Überstunden. Zuvor wurde dem Personal stets versichert, dass die Ansprüche eindeutig wären und selbstverständlich bei der Aufteilung der Insolvenzmasse berücksichtigt würden.

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Nur noch eine operative Tochter zu verkaufen [08.04.2009]

Die "Ostseepost" ist nicht länger PIN-MAIL-Tochtermarke. Am 07.04.2009 gab Insolvenzverwalter Bruno Kübler bekannt, dass die PIN-Group-Tochterunternehmen MV Zustell GmbH und MV Logistik GmbH, beide mit Sitz in Rostock, die die Marke "Ostseepost" nutzen, an eine Beteiligungsgesellschaft, hinter der die Verlagsgruppe der "Lübecker Nachrichten" stehe, verkauft wurde. 125 Arbeitsplätze wären dadurch gesichert.

Nun stehe nur noch der Verkauf der DIREKT express Holding AG, Ulm (DEX) an, der auch die Jurex GmbH gehört. An der DEX Holding hält die PIN Group 51% der Anteile. Dort seien 730 Mitarbeiter beschäftigt. Kübler geht davon aus, dass auch dort die Arbeitsplätze erhalten bleiben, sucht aber noch einen Käufer für die PIN-Group-Anteile.

Bisher seien 4.725 der ursprünglich 11.350 Stellen bei der PIN Group durch Verkauf erhalten worden. Mit DEX wären das dann schlussendlich 5455, also knapp die Hälfte der ursprünglichen Stellen.

Mehr dazu: de.reuters.com | onetoone.de | ftd.de

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PIN-Verlage wollen mehr aus der Insolvenzmasse für sich [24.02.2009]

Die Zeitungsverlage, denen gemeinsam die PIN Group gehörte, wollen gegen den Insolvenzverwalter Kübler klagen, um zu erreichen, dass die in Deutschland ermittelte Insolvenzmasse nach Luxemburgischem Recht verteilt wird, damit sie selbst mehr davon bekommen. Im Besonderen geht es dabei darum, mehr ihrer zur Verfügung gestellten Kredite zurück zu erhalten. Die Klagen könnten den Abschluss des Insolvenzverfahrens um bis zu fünf Jahre verzögern.

Inwiefern das ggf. auch Einfluss auf die anteilige Befriedigung der Ansprüche der tausenden ehemaligen Zusteller der Tochterunternehmen hätte, war noch nirgends zu lesen. Sollten die Tochterunternehmen zugleich Gläubiger der PIN Group sein, könnten deren Insolvenzmassen geschmälert werden.

Mehr dazu: meedia.de | wuv.de

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Kurierverlag kaufte PIN MAIL Stralsund [11.01.2009]

Zum 01.01.2009 kaufte die Kurierverlag GmbH & Co. KG, Neubrandenburg (NORDKURIER, Komplementärin: Kurierverlag Verwaltungs GmbH, Neubrandenburg), alle Anteile an der PIN MAIL Stralsund GmbH (Sitz: Stralsund, ehemals GSD - Briefdienst GmbH). Diese stellt in Rügen, Stralsund, Greifswald, Fischland-Darß-Zingst und Güstrow zu, beförderte zuletzt jährlich 6,5 Millionen Sendungen, machte damit 3 Millionen EURO Umsatz pro Jahr und hatte 100 Mitarbeiter.

Dem Kurierverlag gehört bereits zu 100% die ZVG Zustellvertriebsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH & Co. KG (Sitz: Neubrandenburg) und/oder die ZVG Zustell-Vertriebs-Gesellschaft Neubrandenburg mbH (Sitz: Neubrandenburg). (Die entsprechende Angabe war in den Meldungen nicht eindeutig.) PIN MAIL Stralsund und ZVG Mecklenburg-Vorpommern, heißt es in einer Meldung, hätten nun eine gemeinsame Geschäftsführung.

Zusammen mit der PIN MAIL Stralsund werden die nun 1.800 Mitarbeiter der Zustellunternehmen des Kurierverlags ca. 30 Millionen Sendungen jährlich befördern.

Gemeinsam stellen die Tochterunternehmen des Kurierverlags in allen neuen Bundesländern sowie bis Schleswig-Holstein und Hamburg Briefe und Pakete zu. Außerdem werden Zeitungen in Nordbrandenburg und in Mecklenburg-Vorpommern zugestellt. Damit ist der Kurierverlag, nach eigenen Aussagen, nun Marktführer der alternativen Postdienste im Nordosten Deutschlands.

Ziel des Kurierverlags ist es, die Vertriebswege zu ihren (wohl auch potentiellen) Lesern zu kontrollieren und auf diesem Weg weitere Geschäfte auch mit künftigen Serviceangeboten machen zu können.

Die PIN MAIL Stralsund war zuvor teils im Besitz der PiN MAIL Ost GmbH (Sitz: Berlin) und teils in Privatbesitz.

Ob das Unternehmen weiter unter dem Label PIN MAIL arbeiten oder umbenannt werden wird, wurde nicht bekannt.

Mehr dazu: premiumpresse.de | mvregio.de | verkehrsrundschau.de | posttip.de | kress.de

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Rückendeckung [13.12.2008]

Der Urlaubsverzicht bei der PIN MAIL AG Berlin war wohl doch keine Aktion, die mit der Demonstration gegen den Mindestlohn vor einem Jahr zu vergleichen wäre. Diesmal geht es um ein wohlüberlegtes Entgegenkommen der Belegschaft. Auf vier, erst in diesem Jahr hinzu gekommene Urlaubstage wird, befristet auf ein Jahr, verzichtet. Sollte die Situation danach noch problematisch sein, steht das Angebot, ein weiteres Jahr auf zwei der vier Tage zu verzichten. Meine Sorge über die Entwicklungen dort war also unnnötig. Sollte jetzt noch die Kundenwerbung hochgefahren werden und Erfolg haben, dann dürften da beide Seiten stolz auf sich sein.

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Süßes oder Saures bei Holtzbrinck-PIN [06.12.2008]

Jeder Zusteller der PIN MAIL AG Berlin verzichtet auf bezahlten Urlaub im Wert von jeweils ca. 430 EUR. Als Begründung gibt der Tagesspiegel (Zeitung des PIN-Berlin-Besitzers Holtzbrinck) an, dass dies dem vielleicht eintretenden finanziell problematischen Fall vorsorgen soll, dass 2009 gegebenenfalls Kunden der PIN MAIL von der Finanzkrise erfasst werden könnten und dann als Einnahmequellen ausfielen.

Für den Fall, dass das nicht eintreten sollte, wurde offenbar nichts geregelt. Stattdessen frohlockt die Geschäftsführung, dass möglicherweise auch noch die Pflicht, den Post-Mindestlohn weiter zu zahlen, wegfallen könnte, wenn das Oberverwaltungsgericht am 18. Dezember darüber entscheidet.

Lieber Holtzbrinckverlag, wenn jetzt jedes Unternehmen das Schreckgespenst "drohende Wirtschaftskrise" für seine Personalkosten-Einspar-Interessen missbraucht, dann wird die Krise ganz sicher kommen, und zwar noch schneller und noch gewaltiger. Ihre Angestellten sind zwar nicht ihre Kunden, aber vielleicht sind sie Kunden ihrer Kunden, zumindest solange sie sich das noch leisten können.

Ich bin gespannt, ob der Betriebsrat, oder ein Teil von ihm, auch noch mal vor dem Oberverwaltungsgericht gegen den Post-Mindestlohn demonstrieren wird, wie vor einem Jahr. - Man wird offenbar nicht klüger.

Nun erklärt sich mir auch, weshalb die angekündigte Werbeoffensive der PIN MAIL AG ausbleibt, die noch in diesem Jahr stattfinden sollte. Weltuntergangsstimmung und zugleich Zuversicht verbreiten, geht nicht. Das Ziel, Personalkosten zu sparen, scheint wichtiger zu sein, als Neukunden zu gewinnen. - Man wird tatsächlich nicht klüger.

Die bisherigen PIN Group Pleiten hatten ihre Ursache nicht zuletzt darin, dass der Vertrieb vernachlässigt wurde und enorme Managementkapazitäten an die Bekämpfung des Post-Mindestlohns gebunden wurden. (Siehe 20.05.2008 hier auf der Seite)

Mehr dazu: tagesspiegel.de | horizont.net

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PIN Group AG nicht mehr online [13./14.11.2008]

Die Domains der PIN Group AG wurden offenbar mit an Holtzbrinck verkauft. Anfang Oktober 2008 wurde die PIN Group Präsenz vom Netz genommen und eine neue Präsenz der PIN MAIL AG, Berlin online gestellt. Der Aufruf aller bekannten Domains, die ehemals der PIN Group gehörten, zeigt jetzt auf pin-mail.net und dort wird ausschließlich über die PIN MAIL AG, Berlin informiert.

Die PIN MAIL AG, Berlin war ehemals Ausgangspunkt zur Gründung der PIN Group, damals hieß sie PIN intelligente Dienstleistungen AG (Kürzel: PIN AG). Springer und Holtzbrinck hatten sich da 2004 mit je 30%, WAZ und Rosalia (Thiel) mit je 6% eingekauft und sie nahmen von dort ausgehend gemeinsam die Gründung und das weitere Wachstum der PIN Group S.A. in Angriff.

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Endlich gerettet! - 13? Unternehmen im Glück [27.09.2008]

Mindestens zwölf erfolgreich arbeitende PIN-Gesellschaften, mit insgesamt 2500 Mitarbeitern werden von der Stuttgarter Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck gekauft und in enger Anbindung an die Verlagshäuser weiter betrieben. Die Zustimmung des Bundeskartellamts vorausgesetzt. Gekauft werden laut Angabe in den unten verlinkten Berichten, die sich auf Aussagen des Insolvenzverwalters Kübler beziehen, die Berliner PIN MAIL AG, acht PIN-Gesellschaften in Brandenburg, Arriva in Freiburg, die Main-PostLogistik sowie der Main Sortierservice in Würzburg.

Ich meine aber, das ist sehr grob bis lückenhaft ausgedrückt. Von Interesse ist doch sicher noch, dass PIN MAIL Berlin nicht nur in Berlin sitzt, sondern auch zwei Niederlassungen in Sachsen und darüber hinaus irgendwelche Tochterfirmen hat. Der Briefdienstleister Arriva besteht aus mindestens vier bis fünf Unternehmen, die allesamt auf mich den Eindruck machen, als wären sie nie in anderer Hand als der von Holtzbrinck gewesen und die Familie Main-... hat noch mindestens ein Geschwisterchen, nämlich die Main-Brieflogistik, das wird man doch sicher nicht ins Heim schicken, oder?

Insgesamt hat Holtzbrinck jedenfalls damit dann künftig auch offiziell die entsprechenden, Konkurrenz-fähigen Netzwerke für diverse Großräume in der Hand.

Außerdem geht City Mail Regensburg, mit 160 Mitarbeitern zurück an den Mittelbayerischen Verlag, heißt es weiter.

Auch hier finde ich den Umstand erwähnenswert, dass es genau gesagt die PIN MAIL Regensburg GmbH ist, die zurück an den Mittelbayerischen Verlag geht. Selbige hatte ehemals City Mail geheißen. Auch sie war aber offenbar nie wirklch in anderer Hand, aggierte auf dem Markt stets weiter unter der Marke CITYMAIL und hat im übrigen noch die Namensverwandte City Mail Weiden, mit der sie sich mindestens die Webpräsenz und die Markennutzung teilt.

Aber egal, bis zu ca. 2660 Mitarbeiter können aufatmen, das ist toll.

Für die dann noch übrigen ca. 1200 Mitarbeiter aus angeblich 20 operativ tätigen PIN-Gesellschaften sind die Aussichten allerdings weniger rosig. Offenbar weil sie bislang weniger erfolgreich arbeiten, möglicherweise, weil sie ungünstiger in der Republik gelegen sind oder weil sie tatsächlich in der Hand von PIN waren, bräuchte es hier einen langfristig orientierten Investor. Hierzu wirbt Insolvenzverwalter Kübler derzeit noch um Interessenten.

Handelsblatt | taz | Hannover Zeitung | posttip.de

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Schach! - Matt? [21.08.2008]

Einer von drei angeblichen Kaufinteressenten der verbliebenen PIN-Gruppe sei abgesprungen, berichtet heute das Handelsblatt. Ein Sprecher des Insolvenzverwalters Kübler zitiert dazu den Beschluss der Gläubigerversammlung, nämlich, dass Kübler nicht unter Preis verkaufen und gegebenenfalls selbst die Gruppe weiter führen wird.

Gegebenenfalls? Sollte er das nicht schon längst tun?

Holtzbrinck und Stark seien die noch verbliebenen Interessenten, munkelt man angeblich in der Szene. Die Stark Holding GmbH kaufte im Mai bereits ein Krümelchen der Gruppe, die PIN MAIL Sachsen GmbH und kündigte schon drei Monate später Stellenstreichungen an. Die Holtzbrinck Verlagsgruppe wiederum ist ehemaliger Anteilseigner der Group und vermutlich einer der exponierten Gläubiger der PIN Group AG.

Dass jetzt noch was geprüft und verhandelt werden müsste, ist kaum vorstellbar, ebenso wenig, dass ein neuer Interessent auftaucht. Was diejenigen, deren Forderungen befriedet werden sollen und Herr Kübler unter "selbst weiter führen" verstehen, wüsste ich gern. Meiner Einschätzung nach, nimmt der Wert eines angeschlagenen Unternehmens, das nicht wieder belebt wird, mit der Zeit einfach nur gewaltig ab.

Die bei PIN angestellten Zusteller wünschen sich sicher das Gefühl zurück, in einem aufstrebenden Unternehmen tätig zu sein. Dann arbeitet und schläft es sich deutlich besser.

Die Figuren in dem Spiel ziehen jedoch andere und keiner weiß wohin, obwohl schon längst "schach!" angesagt war.

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Macht die PIN Group weiter oder mehrt sie die Insolvenzmasse? [13.07.2008]

Macht die PIN Group langfristig weiter oder mehrt sie nur noch ein wenig die Insolvenzmasse?

Es ist derzeit völlig unklar, worauf die vorübergehende Fortführung der Mini-PIN-Group letztlich zielt. Sollen die bislang noch solventen Betriebe langfristig tatsächlich erhalten werden, wie wohl viele die Presse zur Gläubigerversammlung der PIN Group verstanden haben, oder will man vorübergehend nur noch ein wenig Insolvenzmasse sammeln und vielleicht verschwägerte Betriebe stützen? Zwar hat man für Berlin und den Osten zuletzt eine neue Briefmarke rausgegeben, den "Ampelmann", der dort auf Sympathie stößt, aber von einer weiterführenden Kundenakquise war nichts zu hören. Angesichts der Tatsache, dass der Vertrieb zuvor sträflich vernachlässigt worden war und viele Einspeisquellen schon weggebrochen sind, dürfte doch eine größer angelegte Kundenoffensive dringend vonnöten sein. Den Mitarbeitern der bislang noch solventen Tochterfirmen der PIN Group AG wird es schätzungsweise mittlerweile so gehen, als wäre ihr eigener Betrieb bereits insolvent; denn wenn er aktuell nichts weiter ist als verwaltete Insolvenzmasse und ein Aufschwung nicht in Sicht ist, fühlt sich das sicher exakt so an.

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Geschrumpfte PIN Group lebensfähig [29.05.2008]

Von ehemals 120 Tochterunternehmen der PIN Group AG SA sind offenbar nur 90 operativ tätig gewesen. Davon sind mittlerweile ca. 40 gelöscht oder verkauft. Das Vorhaben, so viel auf einmal von der Gruppe zu verkaufen, dass diese in sich ein bundesweites Zustellnetz stellt, war bereits Ende März 2008 begraben worden, als La Poste ein entsprechendes Kaufinteresse zurück gezogen hatte.

Die PIN Group AG SA wird dennoch vorläufig bestehen bleiben und die restlichen 50 Tochterunternehmen werden bis auf weiteres vom Insolvenzverwalter gehalten, da sie sich per laufender Einnahmen tragen. Mit dieser Entscheidung hat die Gläubigerversammlung am 23.05.2008 dem Insolvenzverwalter Kübler einen größeren Spielraum für künftige Verkäufe, möglichst größerer Teile der Gruppe verschafft. Man strebt einen hohen Verkaufserlös an. Ohne den will man zeitlich unbegrenzt selbst weiter machen. Es gilt, rund 200 Millionen Euro Insolvenzforderungen früher oder später zu befrieden, davon 113 Millionen der Aktionäre und 72 Millionen von Banken. Es soll derzeit noch drei Kaufinteressenten geben. Besonders begehrt sei die PIN MAIL AG in Berlin in Verbindung mit diversen Töchtern im Osten der Republik.

    Das Scheitern der ursprünglichen PIN-Group-Idee hatte folgende Ursachen:
  • - Bindung enormer Managementkapazitäten an die Bekämpfung des Mindestlohns
  • - Verunsicherung möglicher Neukunden, ob die Group stabil und überlebensfähig ist
  • - Vorhandene Kosteneinsparungspotenziale weder analysiert noch genutzt
  • - Vertriebsschwäche und Fehlen einer Kontrolle des Vertriebs
  • - Verzögerungen bei der Akquisition und Integration neuer Gesellschaften
  • - Stopp der Investitionsgelder

Wäre es mit der ursprünglichen Aufstellung der Group weiter gelaufen, hätte der Post-Mindestlohn ab Januar 2008 eine Personalkostensteigerung für alle Töchter zusammen pro Jahr von rund 38 Millionen ausgemacht, also im Schnitt rund 35 Tausend Euro pro Tochterunternehmen im Monat. - Die 50 solventen Betriebe können damit offensichtlich leben.

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Was wird aus der Marke PIN MAIL? [23.04.2008]

Die PIN Group ist zerschlagen, daran besteht wohl kein Zweifel mehr. Zuletzt wurden die nicht insolventen Unternehmen verkauft, die managend für die bundesweite Logistik und wichtige Großkunden zuständig waren und zwar an die in dem Zusammenhang bisher operativ tätigen Auftragnehmer. Die PIN Mail GmbH, Düsseldorf soll demnächst Xanto Mail GmbH heißen und die PIN Logistics GmbH, Hamburg und Erkrath soll demnächst Xanto Logistics GmbH, Erkrath heißen. Zusammen gabs dort 69 Mitarbeiter, ihr neuer Arbeitgeber ist die Xanto GmbH & Co. KG.

Brandaktuell wurde die gut laufende PIN MAIL Hannover GmbH, mit den Niederlassungen Braunschweig und Göttingen, vom Insolvenzverwalter der PIN Group AG S.A. Bruno Kübler an die Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG verkauft, die das Unternehmen komplett übernommen hat und es wie gehabt weiter führen will. Dort sind 156 Mitarbeiter beschäftigt. Madsack hatte den Betrieb auch vor dem Verkauf an die PIN Group AG besessen.

Nun wartet man noch, was aus den verbleibenden ca. 80 Unternehmen, mit insgesamt ca. 3.000 Beschäftigten künftig wird. Besonders interessiert, was aus dem Sahnestück der Group, der PIN AG Berlin werden soll, die die Urmutter des ganzen ist und allein ca. 1.200 Mitarbeiter hat. Wird es um sie herum noch einen größeren, nordöstlichen PIN-Verbund geben? Eine auffallend große Lösung wird es vorerst wohl nirgends mehr geben, das hätte man Anfang März erfahren. Dann wurde dieser Termin immer weiter nach hinten verschoben, zuletzt mit nur noch schwächlicher Beteuerung, es gäbe da noch Interessenten.

Aber, wer weiß, viele Firmen der PIN Group sind gar nicht operativ tätig, sondern geschäftsführend, managend, verwaltend. Aus irgendwelchen finanztechnischen Gründen geht es denen offenbar nach wie vor gut, zumindest sieht das in NRW so aus. Da ist die PIN WEST MAIL GmbH & Co. KG als ehemals in ganz NRW operativ tätige Gesellschaft gelöscht, die Verantwortlichen saßen jedoch in Nebengesellschaften, die bislang weiter bestehen. Der Kopf ist also noch da. Der heißt übrigens nicht PIN, sondern nur WEST MAIL. Insofern ist alles noch möglich; Depots hat man ja schnell gemietet und ausgestattet. Andere Farben, andere Label, andere Mitarbeiter, gleiche Unternehmer.

Ende April läuft die Insolvenzgeldphase für vier PIN-Unternehmen an Standorten in Leipzig, Hamburg und zwei unbekannten aus. Wieviel Mitarbeiter dort insgeamt betroffen sind, weiß man noch nicht. Auch die Insolvenzeröffnung der Muttergesellschaft ist eigentlich längst überfällig, scheint aber noch hinausgezögert werden zu können. Ein paar Wochen kann es also noch dauern, bis man sieht, was aus dem alten Label PIN letztlich wird.

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Es grünt nicht mehr in NRW [05.04.2008]

Für sechs der 10 Gesellschaften, bei denen erst am 03.04.2008 bekannt wurde, wie es mit ihnen weiter geht, konnten Käufer gefunden werden. Dabei geht es um zwei Gesellschaften, die in Erfurt tätig sind, eine in Magdeburg, eine in Saarbrücken, eine in Sondershausen und eine in Trier. Vier Käufer übernahmen dabei die gesamte Belegschaft, von den anderen beiden Gesellschaften wurde nur ein Teil der Beschäftigten übernommen. Ein weiterer Betrieb wird mit weniger Personal vorläufig vom Insolvenzverwalter weitergeführt , dabei handelt es sich um die PIN Shared Service Center GmbH, mit Sitz in Köln (früher Berlin). Der Betrieb ist quasi die Zentrale des Ganzen, das große Geschäftsführungsbüro sozusagen, in dem seit dem 26.02.2008 Piepenburg und Ziems als Hausherren eingetragen sind, der Insolvenz wegen aber Ringstmeier das Sagen hat oder zumindest die Verantwortung trägt. Hier werden noch 70 der zuletzt 91 Angestellten beschäftigt. Drei Betriebe wurden geschlossen, und zwar die PIN MAIL Bayern GmbH in Würzburg, die PIN Mail Stuttgart GmbH sowie die WEST MAIL Zustelldienste III GmbH, mit Sitz in Langenfeld, die in Koblenz operierte.

Aktuell sieht es offenbar so aus, dass nur zu den operativ tätigen Gesellschaften Berichte geliefert werden, dies sind ca. 90 von 120. Von ihnen sind 40 insolvent. Ob auch die Anzahl der ursprünglichen Beschäftigten (11.400) sich nur auf die 90 Gesellschaften bezieht oder aber auf alle, ist nicht bekannt. Auch konnte man noch nirgends lesen, welche Funktion die nicht operativ tätigen Firmen, derer es immerhin ca. 30 geben soll, in dem Konstrukt der Group erfüllen und welche Firmen das sind. Was machen Firmen, die weder mit Arbeit noch mit Strategie zu tun haben? - Da es bislang bekanntermaßen schon mindestens 43 insolvente Firmen sind und nicht nur 40, müsste man drei schon kennen. Aber welche sind es? Vermutlich die zwei, die keine Beschäftigten haben und eine derer, von denen man nicht weiß, ob es dort Anstellungen gibt. (LINK "Überblick: PIN MAIL Unternehmen (Aktuelles und Geschichte)" weiter unten)

25 der ehemals 90 Gesellschaften sind mittlerweile geschlossen. Dahinter verbergen sich unzählige Betriebe und betroffene Städte. Allein die PIN WEST MAIL Gmbh & Co. KG hatte Niederlassungen in mindestens 22 Städten. Spitzenreiter der Bundesländer bezüglich Schließungen und Kündigungen ist übrigens NRW. Hier wurde nur Essen verkauft (nicht insolvent) und sonst alles geschlossen. 2.679 Kündigungen gab es in dem Zusammenhang, das sind fast die Hälfte aller bislang Gekündigten (5.765) und annähernd ein Viertel aller damaligen Beschäftigten überhaupt und das waren nur die, die ganz zum Schluss noch da waren.

Verkauft wurden zehn der 40 insolventen operativ tätigen Gesellschaften und eine, die nicht insolvent war. Offenbar hatten sich viele der Kaufinteressenten zuvor mit dem Briefmarkt nicht auseinander gesetzt und holten die nötigen Informationen erst zum Ende der Verhandlungen ein. Ringstmeier betonte gegenüber der Presse nämlich, einige Interessenten seien, trotz aussichtsreicher Verhandlungen, in letzter Minute abgesprungen. Grund war offenbar vor allem, dass der Mindestlohn bei ihnen den Eindruck erweckt hatte, Wettbewerb sei auf Kosten der niedrigsten Löhne politisch nicht gewollt.

Wegen einer etwaigen großen Lösung heißt es nun nicht mehr, die läge bis spätestens Mitte April vor, Kübler hofft nun vielmehr bis Ende April auf eine Entscheidung.

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Das große Warten [03.04.2008]

Es ist nicht das erste Mal, dass PIN-Mitarbeiter nicht wissen, wie es weiter geht, aber diesmal warten 1.920 Beschäftigte offenbar länger als sie bezahlt werden. Die Insolvenzgeldphase der Beschäftigten endete bereits am 31.03. und am Morgen des 03.04. ist immer noch ungewiss, ob der Betrieb fortgeführt wird. Scheinbar wird kräftig mit einem sogenannten "großen Investor", der an bundesweiter Zustellung interessiert ist, verhandelt. Das dürfte auch potentielle Verkäufe einzelner Gesellschaften an Investoren für "kleine Lösungen" verzögern, weil erstmal Plan A ausgelotet werden muss.

Die so zu zermürbender Wartestellung verdammten PIN-Mitarbeiter arbeiten in folgenden Gesellschaften: PIN Shared Service Center, Berlin (91 Mitarbeiter) PIN MAIL GmbH, Erfurt (517 Mitarbeiter) PIN MAIL Thüringen GmbH, Erfurt (44 Mitarbeiter), WEST MAIL Zustelldienste III GmbH, Koblenz (110 Mitarbeiter), PIN MAIL 06 GmbH, Magdeburg (185 Mitarbeiter), Regio Print Vertrieb GmbH, Saarbrücken (106 Mitarbeiter), Brief- und Paketlogistik BPL GmbH, Sondershausen (467 Mitarbeiter), (PIN MAIL Stuttgart GmbH & Co. KG, Stuttgart (193 Mitarbeiter), TV medienservice GmbH, Trier (117 Mitarbeiter), PIN MAIL Bayern GmbH, Würzburg (90 Mitarbeiter).

Mittlerweile zittern außerdem die Angestellten der solventen Betriebe (Berlin, Hannover, Ulm, ...) ebenfalls um ihre Zukunft bei PIN. Immer mehr Standorte brechen weg und die PIN Group AG, die Muttergesellschaft des Verbunds, ist längst selbst insolvent und dürfte sich kurz vor der Eröffnung des Insolvenzverfahrens befinden. Die eigentlich stabilen Töchter stehen nun vor dem Problem, dass sie verinseln. Ohne bundesweite Schwestergesellschaften, mit denen man besonders kostengünstig zusammenarbeiten kann und ohne die von dort zusätzlich eingespeiste Post, wird die Arbeit immer teurer. Dass sie auch regional arbeiten könnten, haben sie zwar in der Vergangenheit bewiesen, aber jetzt hat man Personal für die größere Variante. Also was wird nun?

La Poste, die französiche Post, ist einer der möglichen großen Investoren, die eine Übernahme prüfen. Das tun sie seit Wochen im "fortgeschrittenen Stadium", wie Herr Kübler den Sachstand stets verkürzt darzustellen pflegt. Außerdem stehen regionale Investoren hinten an. Die dürften wohl ebenfalls zunehmend unruhig werden; denn jeder Tag mehr, an dem die Weichen nicht auf regional gestellt werden, verlieren ihre begehrten Objekte empfindlich an Wert.

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April, April - Massenschließungen zum 01. April bei der PIN [31.03.2008]

Definitiv den Betrieb einstellen werden zum 01.04.2008 neun Gesellschaften, die PIN MAIL Brakel (500 Mitarbeiter), die PIN MAIL 59, Soest (190 Mitarbeiter), die PIN MAIL Neumünster (86 Mitarbeiter), der LN Briefkurier Lübeck (264 Mitarbeiter), die PIN Mail Frankfurt GmbH & Co. KG (130 Mitabeiter), der PSW Postservice Westfalen Hamm (517 Mitarbeiter), die PIN Mail Südost Passau (145 Mitarbeiter), die PIN MAIL Ingolstadt (150 Mitarbeiter) und die Ostseepost Rostock (Anzahl Mitarbeiter unbekannt). Insgesamt wird somit auf jeden Fall mehr als 1982 Mitarbeitern gekündigt. Bei weiteren 13 Gesellschaften wird wohl erst zum heutigen Feierabend mitgeteilt werden, wie es ab morgen weiter geht. Dort sind insgesamt mindestens noch weitere 1920 Mitarbeiter betroffen, wobei die Mitarbeiterzahlen von zwei Firmen noch fehlen, deren Menge bislang unbekannt sind. Insgesamt geht es also um deutlich mehr als 3902 Anstellungen.

Mitarbeiter beschweren sich darüber, dass ihnen bis zum Schluss falsche Hoffnungen gemacht wurden, zum Teil noch, obwohl die Kündigungen bereits abgeschickt waren.

Bei zwei weiteren Firmen endet die Insolvenzgeldphase erst am 30. April, dann stehen die Angestellten der PIN MAIL Nord GmbH Hamburg (5 Mitarbeiter) und der PIN MAIL Sachsen GmbH Leipzig (300 Mitglieder) vor der gleichen Situation, wie die 22 Betriebe heute.

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Mehr als zwei Drittel der PIN-Mitarbeiter von Insolvenz betroffen [06.03.2008]

Die PIN Group setzt sich am 03.03.08 aus der Muttergesellschaft (Holding) sowie 120 Tochtergesellschaften zusammen. In allen Gesellschaften zusammen beschäftigt PIN 11400 Beschäftigte. Bislang wurde für die Muttergesellschaft (39 Mitarbeiter) sowie für 39 der 120 Tochtergesellschaften ein Insolvenzverfahren beantragt. Bei 15 der 39 Tochtergesellschaften wurde am 01.03.08 das Insolvenzverfahren bereits eröffnet. Drei dieser 15 wurden per Verkauf gerettet (506 Mitarbeiter weiter beschäftigt), zwölf wurden geschlossen (2770 Mitarbeiter gekündigt und freigestellt). Bei 22 der 39 wird erst am 01.04.08 das Insolvenzverfahren eröffnet. Zwei der 22 sind aber jetzt schon geschlossen (14 Mitarbeiter betroffen). Bei den restlichen 20 bekommen 4154 Mitarbeiter nur noch bis Ende März Insolvenzgeld. Für zwei der 39 insolventen Tochtergesellschaften, wurde erst am 03.03.08 Insolvenz beantragt. Für die 305 Mitarbeiter dort gibt es bis Ende April Insolvenzgeld. Insgesamt sind aktuell also 7788 Mitarbeiter von Insolvenz betroffen. In den 81 (noch) nicht von Insolvenz betroffenen Tochtergesellschaften sind insgesamt 3.612 Mitarbeiter beschäftigt.

Kübler setzt auf eine Investorenlösung für die Gesamtgruppe, favorisiertes Ziel ist deren Erhalt. Derzeit befänden sich drei Interessenten im fortgeschrittenen Stadium der Unternehmensprüfung. Es brauche einen Investor, der eine anfängliche Durststrecke finanzieren könne und wolle, bis jede Tochter Kosten deckend arbeiten kann. Allerspätestens Mitte April soll über Kauf oder nicht Nichtkauf entschieden sein. "Parallel zu diesen Verhandlungen liefen aber auch Gespräche für regionale oder lokale Lösungen mit zahlreichen Interessenten, darunter auch mehreren Zeitungsverlagen. Dies beeinträchtige aber nicht die angestrebte Gesamtlösung." (Quelle: handelsblatt.com) Beim Verkauf würde darauf geachtet, dass Kooperation vereinbart würde. Eine Insellösung sei nämlich nicht überlebensfähig.

Der erwartete Umsatz für 2008, im Falle einer Fortführung des Betriebs, wurde auf 350 Millionen Euro beziffert. Dies entspricht der Erwartung, die auch schon weit vor den Insolvenzanmeldungen und Massenkündigungen einmal genannt wurde. Allein im Januar wären 35 Milionen umgesetzt worden. Die Pin Group braucht allerdings schnell neue Kunden. 2007 hat PIN angeblich 275 Millionen Euro umgesetzt. Die PIN Group schloss das Jahr 2007 mit weit mehr als 55 Millionen Euro Minus ab. Die Gläubiger der insolventen Gesellschaften werden voraussichtlich annähernd leer ausgehen.

Bereits gekündigten Mitarbeitern machte Kübler wenig Hoffnung, theoretisch sei es jedoch möglich, dass sie wieder eingestellt würden und, dass weitere, neue Arbeitsplätze geschaffen würden.

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VORGESCHICHTE [bis 05.03.2008]

Die PIN Group AG wollte sich zum Start des freien Briefmarktes groß aufstellen und gab, vor allem in den lezten beiden Jahren, viele hundert Millionen Euro für den Ausbau des dazu nötigen Netzes und dessen Betrieb aus (Einkäufe von Tochterfirmen, insbesondere in 2007).

Als PIN das Jahr 2007 absehbar mit weit mehr als 55 Millionen Verlust abschließen würde, brachen die Anteilseigner die Investitionsphase ab, in der die PIN Group noch steckte. Man sah Mitte Dezember 2007 offenbar auch keine Chance, Kosten deckend alle Standorte weiter aufrecht zu erhalten. Vom 15.12.2007 bis zum 19.12.2007 berieten die Anteilseigner deshalb, ob und inwiefern eine Fortführung des Unternehmens überhaupt ermöglicht werden könnte. Als Ergebnis dieser Tagung wurde das Management ausgetauscht (Günter Thiel ging und Jurist Horst Piepenburg sowie Unternehmensberater Hans-Joachim Ziems kamen, um das Unternehmen zu sanieren und den Betrieb uneingeschränkt fortzuführen) und der Aufsichtsrat wurde von 14 auf vier Personen verschlankt, damit er effizienter und prompter handeln könnte und zudem die entsprechenden Personalkosten eingespart würden.

Piepenburg und Ziems begannen ihre Arbeit mit einem Kassensturz. Zwischen Ende 12/07 und Ende 01/08 wurden daraufhin Insolvenzverfahren für 40 der 120 Tochtergesellschaften beantragt, für die seither der Insolvenzverwalter Dr. Andreas Ringstmeier die Geschäfte führt. Am 26.01.08 musste auch die Muttergesellschaft Insolvenz anmelden, da ein Anteilseigner (Springer-Verlag) eine Stundungsvereinbarung bzgl. einer höheren Verbindlichkeit an ihn nicht akzeptierte. Für die Führung ihrer Geschäfte, wurde der Insolvenzverwalter Bruno M. Kübler bestellt.

Schon vor Piepenburg und Ziems beabsichtigte PIN mindestens 1000 der damals angeblich nur insgesamt 9000 Mitarbeiter zu entlassen. Wieviele Kündigungen es dann tatsächlich gegeben hat, bevor in allen Insolvenzbetrieben die Kündigungen, des vorübergehenden Sicherungsgebots wegen, vom Insolvenzverwalter erstmal gestoppt wurden, ist nicht bekannt.

Das favorisierte Ziel der Anteilseigner und Piepenburgs war es Ende 12/07, das bundesweite Zustellnetz zu sanieren, in ausreichendem Maße zu erhalten und die PIN Group als Ganzes an einen Investor zu verkaufen, damit dieser flächendeckend zustellen kann. An zweiter Stelle auf der Prioritätenliste stand, die sanierte PIN Group in größeren Stücken an verschiedene Investoren zu verkaufen. Die Dritte Variante wäre der Verkauf jeder einzelnen sanierten Tochtergesellschaft. Das Problem für alle drei Lösungsansätze ist der enorme Zeitdruck, unter dem Investoren sich entscheiden müssten, noch bevor die Sanierung ausreichend weit voran geschritten sein könnte. Ziel eins schien für den Springer-Verlag schon am 26.01.08 geplatzt. "Kein Käufer in Sicht", hieß es von dort. Ende Februar 2008 schien dieses Ziel auch für alle anderen in weite Ferne gerückt zu sein, da es keine Meldungen zu weiterhin interessierten Investoren gab. Ziel zwei schien offenbar übersprungen zu werden, weil man dazu gar nichts gehört hatte, und zur Erreichung des Ziels drei hatten die potenziellen Käufer, nämlich die Anteilseigner selbst (=die Verlage, die einst die Gesellschaften in die Group einbrachten sowie der Springer-Verlag), scheinbar erst kurz vor den ersten Schließungen angefangen, eine eventuelle Übernahme zu prüfen.

Bei Tochterfirmen, die aktuell weitere Investitionen benötigten und noch nicht eigenständig Kosten deckend arbeiten können, blieb und bleibt, solange kein Investor einspringt, daher nur die Möglichkeit, sie zu schließen. Manche Tochterfirmen werden hingegen auf jeden Fall überleben. Die PIN AG Berlin z.B. arbeitet schon jetzt Gewinn bringend. Weitere Betriebe könnten deutlich geschrumpft werden, um prinzipiell am Leben erhalten zu werden, vielleicht sogar im Hinblick auf eine sehr späte, aber dennoch weiterhin anvisierte große bzw. größere Lösung. Sollte es keine große oder größere Lösung geben, werden die bislang überlebensfähigen Gesellschaften jedoch auch erstmal ins Schlingern geraten. Sie müssen dann ihr Konzept auf rein regionale Zustellung umstellen. Und das wird nicht jede Gesellschaft überleben können.

Für die Mitarbeiter der insolventen Firmen dürfte die Situation höchst zermürbend sein. In Köln stellten Mitarbeiter der PIN WEST MAIL GmbH & Co. KG im Rahmen einer Kundgebung am 19.02.08 ihrem Arbeitgeber quasi öffentlich die Frage, wie es nach dem 29.02.08, also 10 Tage später, für sie denn nun weiter ginge: "Wo sind weitere Informationen zur Zukunft der PIN?!", stand da auf einem Plakat.

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Der Grund für die Misere

Der Post-Mindestlohn hat übrigens nur insofern etwas mit der Misere der PIN zu tun, als der Haupteigner Springer die Einstellung der Zahlung weiterer Investitionsgelder, von der die PIN Group noch abhängig war, mit der Entscheidung des Bundestages für den Post-Mindestlohn, der ab 01/08 zu zahlen wäre, begründet hatte. Da der Springer-Verlag in seinen eigenen Medien seit vielen Monaten insgesamt gegen Mindestlöhne Stimmung gemacht hatte und weiterhin macht, darf man aber davon ausgehen, dass ihm das Thema eher ein allgemeines wirtschaftspolitisches Anliegen ist und, dass die Stimmen, die sagen, die PIN-Misere liege an Managementfehlern und es hätte an ausreichenden Prüfungen vor Investition und an Kontrolle gefehlt, eher ins Schwarze treffen. Fakt ist, dass die Zahlungsunfähigkeit ohne Investitionsgelder auch schon vor Inkrafttreten der Post-Mindestlohn-Regelung gegeben war und es ist fraglich, welche Tochterfirmen bisher überhaupt schon den Post-Mindestlohn gezahlt haben. Bislang wurde das nur von Berlin gemeldet.

Weshalb der Springer Verlag (GF: Mathias Döpfner) die Investitionen in die PIN Group tatsächlich gestoppt hat, lässt sich nur vermuten. Ich persönlich gehe davon aus, dass aufgrund des negativen Ergebnisses für 2007 erstmals genauer hingeschaut und das damalige Unternehmenschaos (Wieviele Gesellschaften gehören eigentlich dazu, wie heißen sie und wieviele Angestellte haben sie? ... ) entdeckt wurde. Springer hat kurz vor Aufzehrung (288 Mio.) seines Gewinns des Vorjahres (291 Mio.) die Investitionen eingestellt.


So habe ich das bislang verstanden. Bitte kontrollieren Sie das aber selbst nochmal beim Lesen der entsprechenden News.

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